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Produktbeschreibung
Eine Kurzbiographie und vier Spezialstudien über Michail Bakunin werfen in diesem Buch neues Licht auf den Lebensweg des russischen Revolutionärs. Bakunin gehört zu den zentralen Figuren des Anarchismus und kann als dessen Mitbegründer und erster Organisator gelten. Seine Wirksamkeit erstreckt sich von den revolutionären Bewegungen von 1848/49 bis zu den Arbeiterorganisationen der Ersten Internationale.
Detailliert wird u.a. seine Freundschaft mit der französischen Schriftstellerin George Sand sowie seine Zusammenarbeit mit dem deutschen Achtundvierziger Johann Philipp Becker in der Internationale beschrieben - zwei bislang unterschätzte biographische Bezugspunkte, über die sich wesentliche Zusammenhänge seines Konflikts mit Marx neu erschließen.
Schließlich wird dem Schicksal von Bakunins Papieren nachgegangen, die den sächsischen Behörden 1849 bei der Beschlagnahme seines Koffers in die Hände fielen; sie bildeten die Grundlage für die Hochverratsprozesse gegen Bakunin in Sachsen und Österreich, wurden nach dem Zweiten Weltkrieg von der Sowjetischen Militäradministration beschlagnahmt und erst nach 1990 in Moskau wieder zugänglich.
Rezension
Jochen Knoblauch: 'Die Bücher in Bakunins Koffer' in: contraste - Juli-August 2006
Es liegt in der Natur der Sache, das ein Forschungsgegenstand mit zunehmender Zeit immer mehr preisgibt - meistens jedenfalls. Wenn die Chancen um die Bakuninforschung in Deutschland heute gut stehen, dann liegt das sich zum Einen an den politischen Verhältnissen, die heute mehr Archive öffnen, als vielleicht noch zu Zeiten des Kalten Krieges, um zum Anderen an einem Forscher, der nicht locker lässt, und dessen Akribie sprichwörtlich ist: Wolfgang Eckhardt.
So spricht weniger eine mehrfalche Verwertung von Texten zu und über Bakunin von Eckhardts publizistischen Geltungsdrang, als vielmehr sein stetig wachsendes Wissen um die Person Bakunns, samt dessen Zeitgeschehen. Und außerdem der Wunsch dieses Wissen mit einem größerem Publikum zu teilen, als es im Normalfall bei Fachzeitschriften etc.möglich ist. So ist nur der vorliegende Band 'Von der Dresdner Mairevolution zur Ersten Internationale' entstanden. Untersuchungen zu Leben ud Werk Michael Bakunins isnd zwar mit (vot allem, in der 'IWK') bereits erschienen Beiträgen bestückt, aber sie wurden durchweg aktualisiert und entsprechend überarbeitet, so dass sie auc für jemanden, der oder die den einen oder anderen Beitrag schon kennen sollte, trotztdem durchaus noch neues bzw. präziseres zu bieten haben.
Ob es nun um die Bakunin-Biographie von 1996 (aus: Lexikon der Anarchie) ist, oder die Eckhardtsche Kritik an der Bakunin-Biographie von Madeleine Grawitz 'Bakunin. Ein Leben für die Freiheit' (Nautolis Verlag, Hamburg 1999), eine nach vielen Jahrzehnten mal wieder erschienene Biographie, allerdings mit gravierenden Mängeln und 'Abschreibfehlern'.
Im zweiten Teil des Buches - überschrieben mit 'Streifzüge' - geht es um die Dresdner Bakunin-Akten und somit ein Blick auf Bakunins Rolle beim Dresdner Aufstand 1849, samt einer Auflistung der Bücher in Bakunins Koffer bei seiner Verhaftung. Und weiter: das Verhältnis Bakunin, Marx und Geroge Sand, mit all seinen Ränkespielchen, sowie das Verhältnis von Bakunin zu dem Sozialisten Johann Philipp Becker, und somit zu den Vorläufern der Auseinandersetzung zwischen Bakunin und Marx, die - abgesehen von Verleumdung und Niederträchtigkeiten seitens Karl Marx und Genossen - auch zu den inhaltlichen Differenzen in der Areiterbewegung zwischen dem Anarchismus (Anti-Autoritär und Staatsverneinend) und den Marxschen Vorstellungen von der Eroberung des Staates unter die Leitung einer proletarischen Avantgarde, führten.
Wie bei allen Eckhardtschen Büchern und Aufsätzen zu Bakunin geht es auch hier um möglichst benaue durch Dokumente abgesicherte Recherchen, die oftmals zu neuen Ansätzen und Einsichten, in die bisher meist durch parteisozialistisch dominierte Geschichtsschreibung verdreht wurde, führen. Das kleine Manko, dass Karl Marx im Register vergessen wurde, kann wohl getrost vernachlässigt werden, da er sowieso zwischen allen Zeilen und auf allen Seiten mit rum geistert.
Für Bakunin-Fans sind diese Veröffentlichungen die reinsten Leckerbissen, aber auch, besonders Heute, vo der Marxismus keine Staatsdoktrin in Europa mehr ist, sollten vielleicht westliche Marxisten, oder solche die sich immer noch dafür halten, sich mit dieser Thematik auseinandersetzen. Es macht die beiden Titanen der ArbeiterInnenbewegung vielleicht menschlisch nicht sympathischer - hier vor allem Marx - aber das schützt den Marxismus vielleicht vor weiterem Personenkult, und käme dann eventuell näher an eine marxistische Position, wie sie etwas Johannes Agnoli vertreten hat. Und damit könnten wir AnarchistInnen - glaube ich - ganz gut leben. (Der Text ist von der Seite der Edition AV))
Detailliert wird u.a. seine Freundschaft mit der französischen Schriftstellerin George Sand sowie seine Zusammenarbeit mit dem deutschen Achtundvierziger Johann Philipp Becker in der Internationale beschrieben - zwei bislang unterschätzte biographische Bezugspunkte, über die sich wesentliche Zusammenhänge seines Konflikts mit Marx neu erschließen.
Schließlich wird dem Schicksal von Bakunins Papieren nachgegangen, die den sächsischen Behörden 1849 bei der Beschlagnahme seines Koffers in die Hände fielen; sie bildeten die Grundlage für die Hochverratsprozesse gegen Bakunin in Sachsen und Österreich, wurden nach dem Zweiten Weltkrieg von der Sowjetischen Militäradministration beschlagnahmt und erst nach 1990 in Moskau wieder zugänglich.
Rezension
Jochen Knoblauch: 'Die Bücher in Bakunins Koffer' in: contraste - Juli-August 2006
Es liegt in der Natur der Sache, das ein Forschungsgegenstand mit zunehmender Zeit immer mehr preisgibt - meistens jedenfalls. Wenn die Chancen um die Bakuninforschung in Deutschland heute gut stehen, dann liegt das sich zum Einen an den politischen Verhältnissen, die heute mehr Archive öffnen, als vielleicht noch zu Zeiten des Kalten Krieges, um zum Anderen an einem Forscher, der nicht locker lässt, und dessen Akribie sprichwörtlich ist: Wolfgang Eckhardt.
So spricht weniger eine mehrfalche Verwertung von Texten zu und über Bakunin von Eckhardts publizistischen Geltungsdrang, als vielmehr sein stetig wachsendes Wissen um die Person Bakunns, samt dessen Zeitgeschehen. Und außerdem der Wunsch dieses Wissen mit einem größerem Publikum zu teilen, als es im Normalfall bei Fachzeitschriften etc.möglich ist. So ist nur der vorliegende Band 'Von der Dresdner Mairevolution zur Ersten Internationale' entstanden. Untersuchungen zu Leben ud Werk Michael Bakunins isnd zwar mit (vot allem, in der 'IWK') bereits erschienen Beiträgen bestückt, aber sie wurden durchweg aktualisiert und entsprechend überarbeitet, so dass sie auc für jemanden, der oder die den einen oder anderen Beitrag schon kennen sollte, trotztdem durchaus noch neues bzw. präziseres zu bieten haben.
Ob es nun um die Bakunin-Biographie von 1996 (aus: Lexikon der Anarchie) ist, oder die Eckhardtsche Kritik an der Bakunin-Biographie von Madeleine Grawitz 'Bakunin. Ein Leben für die Freiheit' (Nautolis Verlag, Hamburg 1999), eine nach vielen Jahrzehnten mal wieder erschienene Biographie, allerdings mit gravierenden Mängeln und 'Abschreibfehlern'.
Im zweiten Teil des Buches - überschrieben mit 'Streifzüge' - geht es um die Dresdner Bakunin-Akten und somit ein Blick auf Bakunins Rolle beim Dresdner Aufstand 1849, samt einer Auflistung der Bücher in Bakunins Koffer bei seiner Verhaftung. Und weiter: das Verhältnis Bakunin, Marx und Geroge Sand, mit all seinen Ränkespielchen, sowie das Verhältnis von Bakunin zu dem Sozialisten Johann Philipp Becker, und somit zu den Vorläufern der Auseinandersetzung zwischen Bakunin und Marx, die - abgesehen von Verleumdung und Niederträchtigkeiten seitens Karl Marx und Genossen - auch zu den inhaltlichen Differenzen in der Areiterbewegung zwischen dem Anarchismus (Anti-Autoritär und Staatsverneinend) und den Marxschen Vorstellungen von der Eroberung des Staates unter die Leitung einer proletarischen Avantgarde, führten.
Wie bei allen Eckhardtschen Büchern und Aufsätzen zu Bakunin geht es auch hier um möglichst benaue durch Dokumente abgesicherte Recherchen, die oftmals zu neuen Ansätzen und Einsichten, in die bisher meist durch parteisozialistisch dominierte Geschichtsschreibung verdreht wurde, führen. Das kleine Manko, dass Karl Marx im Register vergessen wurde, kann wohl getrost vernachlässigt werden, da er sowieso zwischen allen Zeilen und auf allen Seiten mit rum geistert.
Für Bakunin-Fans sind diese Veröffentlichungen die reinsten Leckerbissen, aber auch, besonders Heute, vo der Marxismus keine Staatsdoktrin in Europa mehr ist, sollten vielleicht westliche Marxisten, oder solche die sich immer noch dafür halten, sich mit dieser Thematik auseinandersetzen. Es macht die beiden Titanen der ArbeiterInnenbewegung vielleicht menschlisch nicht sympathischer - hier vor allem Marx - aber das schützt den Marxismus vielleicht vor weiterem Personenkult, und käme dann eventuell näher an eine marxistische Position, wie sie etwas Johannes Agnoli vertreten hat. Und damit könnten wir AnarchistInnen - glaube ich - ganz gut leben. (Der Text ist von der Seite der Edition AV))
Diesen Artikel haben wir am 09.02.2021 in unseren Katalog aufgenommen.